Flucht – ein Thema, das heute aktueller ist denn je. Immer mehr Menschen verlassen derzeit ihre Heimat, fliehen oder werden vertrieben. Auch Leonie Biallas ist geflohen; ihre Flucht ist allerdings schon viele Jahre her. 1946 fand sie eine neue Heimat: in Quakenbrück.
Die heute weit über 80-Jährige hat ihre Erlebnisse aufgeschrieben. Geflohen aus Schlesien, aus der Großstadt Breslau, verschlägt es sie nach Quakenbrück. In ihrer Biografie “Und immer wieder Quakenbrück” hat sie ihre Erinnerungen an die neue Heimat zu Papier gebracht hat. Sie schreibt darüber, wie es war, als Fremde in eine Kleinstadtgemeinschaft zu kommen, darüber, wie es ist, immer wieder umziehen zu müssen. Zunächst kommt Leonie beim Bürgermeister unter, erst nach einiger Zeit kann sie mit ihrer Familie zusammenwohnen und in die Schule gehen.
Vier Jahre bleibt sie in Quakenbrück, dann zieht sie nach ihrem Schulabschluss zu einer Tante nach Frankfurt. Zurück lässt sie viele gute Freunde. Wieder verlässt sie ihre Heimat, wenn auch unter ganz anderen Umständen. Doch zu Quakenbrück bleibt eine innige Beziehung. Immer wieder fährt sie dorthin, um an Klassentreffen teilzunehmen.
Quakenbrück ist für die Autorin das Sinnbild eines Neuanfangs. Spannend fand ich die Teile des Buchs, in dem es um die Flucht und die Ankunft geht. Hier gewinnt man als Leserin einen Eindruck in ein persönliches Schicksal in den Nachkriegsjahren. Die Berichte aus der heutigen Zeit, die in das Buch hineingewoben sind, haben mich nicht ganz so berührt. Insgesamt ist es ein Stück persönliche Zeitgeschichte, die Leonie Biallas aufgeschrieben hat.
Leonie Biallas
Und immer wieder Quakenbrück
atemwort-Verlag 2014